Wie Neurofeedback funktioniert

Wahrscheinlich weißt Du, dass in Deinem Gehirn mittels chemischer und elektrischer Energie kommuniziert wird. Die elektrische Energie wiederum arbeitet auf verschiedenen Frequenzen, messbar als sogenannte Gehirnwellen via EEG.

Auf welchen Wellen Dein Gehirn am häufigsten reitet und welche Straßen Deine Informationen in den meisten Fällen rasen, ist Ergebnis all Deiner individuellen Erfahrung. Je öfter und länger Dein Gehirn – insbesondere in Entwicklungszeiten – geistigem oder emotionalem Stress ausgesetzt war oder ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch Dein Gehirn verlernt hat, entspannt zu arbeiten.

Das kann die unterschiedlichsten Auswirkungen haben, z. B. Schlafstörungen, Migräne, AD(H)S, Ängste, Depressionen, PTBS, Burnout, chronische Schmerzen u.v.m.

Das Schöne aber ist: Dein Gehirn ist high-end flexibel und entwicklungswillig (auch, wenn Du das Gefühl schonmal nicht hast :)) – man muss nur wissen, wie man es motiviert! Und genau da setzt Neurofeedback-Training an.

Alle oben genannten Befindlichkeiten bzw. Störungen haben eine Sache gemeinsam: Das Gehirn hat die Fähigkeit verloren, sich selbst in eine gesunde Balance zu bringen.
Unser Gehirn arbeitet non-stop auf allen Gehirnwellen-Frequenzen. Allerdings setzt es je nach Herausforderung seine Prioritäten. Viele schnelle Gehirnwellen brauchen wir z. B. bei drohender Gefahr, aber nicht, wenn wir einschlafen wollen. Zu viele langsame Wellen wiederum beeinträchtigen unsere Reaktionsweise und Konzentrationsfähigkeit u.v.m.

In der Praxis begegnet mir am häufigsten folgendes Bild: Es sind zu viele sehr schnelle und zu viele sehr langsame Gehirnwellen gleichzeitig zu sehen. Dafür gibt es eigentlich überhaupt keinen Grund, solange das Gehirn nichts anderes zu tun hat als z. B. eine Naturdoku zu sehen. Es hat also verlernt, sich adäquat einer Situation anzupassen.

Mit Neurofeedback lernt das Gehirn wieder, zwischen Erregungszuständen so hin- und herzuwechseln, wie es für die jeweilige Situation angemessen ist. Sieht es eine Naturdoku, schwingt es entspannt im mittleren Wellenbereich. Legt es sich ins Bett, schwingt es vorrangig langsam. Muss es mit dem Fallschirm aus dem Flugzeug springen, schwingt es auf Hochtouren.

So funktioniert’s: 3 – 5 Elektroden messen Deine Gehirnaktivität. Du suchst Dir einen Film aus, den Du während des Trainings schauen möchtest. Über diesen Film wird eine Art Filter gelegt, den Du nur dann bemerkst, wenn Dein Gehirn Wege geht, die unentspannt bzw. ineffektiv sind: das Bild wird dunkel. Das ist das Signal für Dein Gehirn, andere Wege auszuprobieren. Es wird mit einem helleren Bild belohnt, sobald es in die gewünschte Richtung arbeitet. So wählt es sich mit und mit ganz von selbst besser passendere Aktivitätsmuster aus und lernt wieder, sich selbst zu regulieren.

Dein Gehirn lernt aber nicht ausschließlich während des Neurofeedbacks, sondern testet und integriert die erlernten Muster schließlich auch im Alltag – Ziel erreicht.